Ankunft in Bischkek und erster Eindruck meiner Gastfamilie
Ich habe mit dem ASA-Programm über ein vollfinanziertes Stipendium die Möglichkeit erhalten, 3 Monate im knapp 6000 km entfernten Bischkek (Kirgisien) zu leben und an einem Projekt mitzuarbeiten.
Gestern ging alles los:
Ab München flog ich über Istanbul nach Bischkek und bin nach über 15 Stunden unterwegs früh um 6:00 Uhr in Bischkek angekommen. Ich konnte die Nacht kaum schlafen und war total fertig. Am Flughafen wartete bereits mein Gastvater (und Chef) auf mich und wir sind gemeinsam in die Wohnung gefahren, in der ich bis Ende August leben werde. Danach wird mein Zimmer durch seine Nichte belegt sein und ich werde mir für die restlichen 2 Monate ein Apartment suchen.
Er wohnt dort zusammen mit seiner Frau Melisa in einer sowjetischen 3-Zimmer Wohnung unweit des Zentrums. Ich schreibe hier sowjetisch hin, weil es nicht der westliche Standard ist, den man so gewohnt ist. Trotzdem ist alles vorhanden und mit den paar Kakerlaken im Bad werde ich schon irgendwann Freundschaft schließen (aber nur, wenn ich sonst keine Freunde hier finde!).
Meine Gastmutter ist nur 3 Jahre älter als ich und arbeitet in einer Bank und betreut dort Kunden. Schon an meinem ersten Tag hier in Kirgisistan musste ich Wahlfälschung betreiben! (Im Oktober ist wird ein neuer Präsident gewählt).
Der Chef von Melisas Bank hat sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen und hat jeden Bankmitarbeiter dazu verdonnert für ihn mindestens 100 Unterschriften zu sammeln. Und da kam ich dann schon ins Spiel. Da ich kyrillisch schreiben kann, habe ich gleich mal ein paar Personen in die Liste hinzugedichtet und immer versucht, die Schrift so zu verändern, dass man net sieht, dass ich das geschrieben habe... das war meiner Gastmutter sehr wichtig. Wenn schon Fälschung, dann richtig!
Also falls tatsächlich dieser Chef der Bank von Kyrgystan Präsident wird, habe ich als Deutsche Staatsbürgerin aktiv dazu beigetragen und das können ja nicht allzu viele behaupten :)
Meine Gasteltern sind sehr gastfreundlich und tischen echt viel auf. Gleich früh am Morgen (wo ich eigentlich sofort schlafen wollte) wurde ich dazu verdonnert, ihre Blinis zu probieren, die gaaaanz anders und viiieeel besser schmecken, als andere. Tatsächlich waren die echt sau lecker, nur leider wurde ich nicht nur dazu verdonnert, sondern musste alles probieren, was auf diesem Tisch gedeckt war! Und als ich meinte, dass ich schon längst satt bin und früh am morgen eh nicht viel esse, wurde das provokant ignoriert!
So bin ich dann ziemlich gesättigt ins Bett gerollt und habe erstmal bis nachmittags geschlafen.
Abends hat Melisa eine Decke in ihrem Schlafzimmer ausgebreitet und wir haben uns alle ihre Fotos angeschaut. Das war echt total süß! Ihr Mann ist ja Moslem und ich höre jeden Tag und Abend die Rufe aus der Moschee in der Nähe. Hier leben Christen und Moslems friedlich und ohne gegenseitiger Abneigung zusammen (obwohl alle gleich arm sind), von dieser Toleranz könnten sich viele mal eine Scheibe abschneiden!
Abends wurde dann nochmal richtig aufgetischt, und ganz im Kyrgystan-Style wurde bei +37 Grad erstmal heißer Tee getrunken, nach dem Motto: Jetzt ist es auch scho egal :)
Meine Gastmutter ist wirklich sehr nett und hat mich schon zu ihrem Geburtstag eingeladen (da werden nämlich nur Frauen eingeladen und die Männer zuhause gelassen). Das Problem dabei ist, dass ich keine Ahnung habe, was ich ihr schenken soll!!!
--> Ideen bitte in die Kommentare schreiben, danke!!
Morgen beginnt mein erster Projekttag, wo ich erfahren werde, welche Projekte auf mich zukommen werden. Ich bin schon sehr gespannt und kann dann auch endlich von den Impressionen der Stadt berichten.
Viele liebe Grüße aus Bischkek
Lena
Gestern ging alles los:
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Über den Wolken... |
Ab München flog ich über Istanbul nach Bischkek und bin nach über 15 Stunden unterwegs früh um 6:00 Uhr in Bischkek angekommen. Ich konnte die Nacht kaum schlafen und war total fertig. Am Flughafen wartete bereits mein Gastvater (und Chef) auf mich und wir sind gemeinsam in die Wohnung gefahren, in der ich bis Ende August leben werde. Danach wird mein Zimmer durch seine Nichte belegt sein und ich werde mir für die restlichen 2 Monate ein Apartment suchen.
Er wohnt dort zusammen mit seiner Frau Melisa in einer sowjetischen 3-Zimmer Wohnung unweit des Zentrums. Ich schreibe hier sowjetisch hin, weil es nicht der westliche Standard ist, den man so gewohnt ist. Trotzdem ist alles vorhanden und mit den paar Kakerlaken im Bad werde ich schon irgendwann Freundschaft schließen (aber nur, wenn ich sonst keine Freunde hier finde!).
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klein, aber fein! |
Der Chef von Melisas Bank hat sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen lassen und hat jeden Bankmitarbeiter dazu verdonnert für ihn mindestens 100 Unterschriften zu sammeln. Und da kam ich dann schon ins Spiel. Da ich kyrillisch schreiben kann, habe ich gleich mal ein paar Personen in die Liste hinzugedichtet und immer versucht, die Schrift so zu verändern, dass man net sieht, dass ich das geschrieben habe... das war meiner Gastmutter sehr wichtig. Wenn schon Fälschung, dann richtig!
Also falls tatsächlich dieser Chef der Bank von Kyrgystan Präsident wird, habe ich als Deutsche Staatsbürgerin aktiv dazu beigetragen und das können ja nicht allzu viele behaupten :)
Meine Gasteltern sind sehr gastfreundlich und tischen echt viel auf. Gleich früh am Morgen (wo ich eigentlich sofort schlafen wollte) wurde ich dazu verdonnert, ihre Blinis zu probieren, die gaaaanz anders und viiieeel besser schmecken, als andere. Tatsächlich waren die echt sau lecker, nur leider wurde ich nicht nur dazu verdonnert, sondern musste alles probieren, was auf diesem Tisch gedeckt war! Und als ich meinte, dass ich schon längst satt bin und früh am morgen eh nicht viel esse, wurde das provokant ignoriert!
So bin ich dann ziemlich gesättigt ins Bett gerollt und habe erstmal bis nachmittags geschlafen.
Abends hat Melisa eine Decke in ihrem Schlafzimmer ausgebreitet und wir haben uns alle ihre Fotos angeschaut. Das war echt total süß! Ihr Mann ist ja Moslem und ich höre jeden Tag und Abend die Rufe aus der Moschee in der Nähe. Hier leben Christen und Moslems friedlich und ohne gegenseitiger Abneigung zusammen (obwohl alle gleich arm sind), von dieser Toleranz könnten sich viele mal eine Scheibe abschneiden!
Abends wurde dann nochmal richtig aufgetischt, und ganz im Kyrgystan-Style wurde bei +37 Grad erstmal heißer Tee getrunken, nach dem Motto: Jetzt ist es auch scho egal :)
Meine Gastmutter ist wirklich sehr nett und hat mich schon zu ihrem Geburtstag eingeladen (da werden nämlich nur Frauen eingeladen und die Männer zuhause gelassen). Das Problem dabei ist, dass ich keine Ahnung habe, was ich ihr schenken soll!!!
--> Ideen bitte in die Kommentare schreiben, danke!!
Viele liebe Grüße aus Bischkek
Lena