One day in Bishkek...


 Sooooorrry für den späten Blogpost. Ich hab sogar diesmal eine Entschuldigung parat!

In dem Post möchte ich euch (m)einen typischen (Wochenend)tag in Bischkek zeigen, also wie ich so die Zeit hier verbringe, wenn ich mal nicht am reisen oder arbeiten bin.

Doch davor möchte ich euch noch kurz von meinem traumatischen Erlebnis in der Bischkeker Klinik erzählen. Jaaa, ich habe mal wieder meine Statistik erfüllt, mich vorzugsweise im Ausland in Krankenhäusern aufzuhalten und neeein, ich führe keine Strichliste!

Mir ging es am Sonntag mehr als schlecht, mir war kotzübel, nachdem mir meine Gastfamilie mal wieder zum Frühstück (!) eine Suppe angedreht hat ("Lena, wir wollen doch aus dir eine echte kirgisische Pomposchka machen, da musst du viel essen!"; Anmerkung: Pomposchka = häufiges Erscheinungsbild einer kirgisischen "angedickten/dickeren" Frau mit rundem Gesicht).

Nachdem das zwei Tage später immer noch nicht weg war, beschloss mein Gastvater, mich vorsichtshalber mal in eine Klinik zu verfrachten. Das schlimmste für ihn wäre wohl, wenn sein Gastkind bei ihm verrecken würde, daher war die Situation schon äußerst brenzlig. Deshalb wählte er bewusst die Privatklinik des Präsidenten aus, wo dann auch nur neureiche Parlamentsmitglieder reingegangen sind.. und... ich! Aaaber nein, glaubt nicht, man geht da einfach nur rein, wartet im Wartezimmer und kommt dann dran. Die Abfolge:

1. Hoch in den 4. Stock gehen und einfach an einer Arzttür anklopfen (vorbei an der wartenden Menge) und reinstürmen
2. Sich behandeln lassen, danach Medikamente verschrieben bekommen
3. Zur Kasse für Ausländer in den 1. Stock gehen und die Behandlung (kostet natürlich doppelt so viel) bezahlen
4. Wieder in den 4. Stock zur hauseigenen Apotheke und die Medikamente bezahlen
5. Zurück zum Arzt und die Rechnung unterschreiben lassen
6. Ins Zimmer Nummer 2 gehen und dort den Krankenschwestern die gekauften Infusionen mit Zubehör und Spritzen geben, damit sie diese installieren
7. Im Krankenzimmer liegen und die zwei Infusionen (unbekannter Inhalt) plus Spritzen (unbekannter Inhalt) bekommen
8. Zurück zum Arzt gehen und sagen, dass man sich besser fühlt
9. Sich weitere Medikamente (diesmal Tabletten) verschreiben lassen
10. Tabletten bei der Apotheke bezahlen
11. Nach 2949573 Stunden heimgehen!

So und diese Prozedur musste ich ganze 3 Tage durchstehen und konnte am Ende einfach nichtmehr...dazwischen musste ich mich natürlich auch diverse Analysen (Blut abnehmen am Finger, Blut abnehmen an der Vene, Ultraschall vom Magen usw....) unterziehen... Am Ende hieß die Diagnose: Magenschleimhautentzündung (wahrscheinlich wegen einer Lebensmittelvergiftung --> SUPPE!).
Dafür, dass die Klinik zu eine der besten in Bischkek zählt war sie trotzdem immer noch schlechter als die schlechteste deutsche Klinik. Jedoch war ich trotzdem froh, dass ich dort war, da sich die Schwestern sehr lieb um mich gekümmert haben (wahrscheinlich weil ich die erste war, die wegen den ganzen Spritzen heulen musste!!!). Am Ende war ich mit den vielen Einstichstellen (insgesamt 6) ein "negativer Igel"!
Meine Arbeitskollegen meinten, ich hätte statt der ganzen Prozedur einfach heimlich den verbliebenen Wodka im Kühlschrank trinken sollen, aber das wäre bei meinen muslimischen Gasteltern eeeeeetwas auffällig gewesen!

Wir waren zu sechst im Krankenzimmer

Dauerzustand

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One Day in Bishkek

Am Morgen steh ich meistens später auf, weil ich nicht arbeiten muss und meine Gastfamilie und ich frühstücken gemütlich bei einer Tasse Tee mit selbstgemachter Himbeermarmelade und aufgewärmtem Essen vom Vorabend (ja, das zerstört die Romantik).

bisschen networken, auf dem Herd das Essen vom Vortag

Frühstück vorbereiten

Ich verschlafen und im Hintergrund der Wasserkocher für den Tee

Nach dem Frühstück füttern wir unser Haustier, die weiße Taube mit altem Brot (das übrigens nicht nur die Taube essen muss....😩 )



Danach begebe ich mich meistens zu Fuß in die Stadt und erkunde ein bisschen meine "Hood". Falls ihr es noch nicht bemerkt habt, liebe ich es Szenen zu fotografieren, am liebsten Situationen oder ungewöhnliche Sachen, damit man einen guten Einblick ins typische Bischkeker Stadtleben bekommt. Hier ein paar Eindrücke:

Hier kostet das Kilogramm Erdbeeren aus dem heimischen Obstgarten schlappe 1€!

Finde den Verkäufer!


Frische Obstlieferung, daneben ein halber Mensch

Moschee Nr. 1
Moschee Nr. 2

Der rollende Teewagen

Vormittags war ich diesmal die Eltern meiner Gastmutter auf dem Basar besuchen. Meine Gastoma hat dort einen Süßigkeitenstand:


Es gibt auf dem Basar eine Blini-Frau, die immer durch die Gänge läuft und schreit: "Frische Blinis, jetzt oder nie!" Da konnte ich nicht nein sagen!

Mit der Schwester meiner Gastmutter als Verkäuferin eingespannt


Nachmittags bin ich dann wie jeden Samstag in mein Lieblingscafé "Q" gegangen. Dort kenne ich schon einen Verkäufer, der irgendwie einen spannenden Hintergrund hat: In Deutschland geboren, eigentlich aus Korea, in Kasachstan aufgewachsen, arbeitet in Kirgisistan! Dort durfte ich diesmal exklusiv an einer Kaffeeverkostung mitmachen. War super spannend!





Später bin ich dann meistens für ein paar Stunden zum Spielenachmittag bzw. -abend bei kirgisischen Studenten. Ich spiel verschiedene Kartenspiele mit und die Gruppe ist super nett und ich bin froh, dadurch auch Einheimische kennenzulernen...


Auf den Weg dorthin bin ich an den Vorbereitungen zum Unabhängigkeitstag am 31.08. vorbeigekommen... Die Innenstadt sieht jetzt sehr schön bunt aus:


Leider komm ich auch des Öfteren an alkoholisierten Menschen vorbei, die wie tot im Graben liegen...


Abends sind meine Gastmutter und ich dann Shisha rauchen gegangen und haben den Abend ausklingen lassen. Wir machen meistens abends irgendwas zusammen. Entweder gehen wir spazieren, shoppen (die Geschäfte haben ja bis 22 Uhr geöffnet) oder wir probieren zuhause Klamotten aus oder vergleichen verschiedene Cremes, Schminksachen usw...


Auf dem Rückweg hatten wir einen tollen Blick auf die Innenstadt:




Und nachts geh ich für gewöhnlich schlafen.

Damit allerbeste Grüße aus Bischkek und bis zum nächsten Mal!
Lena

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