Rückblick Studium in Sibirien

Von Ende August 2013 bis Anfang Januar 2014 hab ich ein Auslandssemester in Tomsk absolviert.
Um euch nochmal einen kleinen Überblick über mein Studium in Russland zu geben, hab ich euch nochmal das Wichtigste und Spannendste zusammengefasst: (Die Beiträge über mein Auslandssemester findet ihr außerdem im Archiv)

Rückblick auf Tomsk

1. Allgemeines
2. Die Stadt Tomsk in Bildern
3. Studium
4. Fernsehstar in Novokusnetsk
5. Partyleben
6. Zu Gast bei Russlanddeutschen
7. Im russischen Tierheim


1. Allgemeines:

Erstmal: Für alle, die keinen Plan haben, wohin es mich verschlagen hat, here you go:


Die Stadt Tomsk hat ca. 500.000 Einwohner und ist heute eine Studentenstadt. 5 von 6 Leuten auf der Straße ist Student und die Stadt hat 2 große Universitäten, eine davon die Polytechnische Universität Tomsk, in der ich studiere.
Die nächste Stadt ist Sewersk, eine geschlossene Stadt, 13km entfernt. Die drittgrößte Stadt Russlands, Nowosibirsk, ist in 4,5 Stunden mit dem Bus zu erreichen, also sehr nah (In Russland bekommt man eine andere Ansicht, was Entfernungen angeht....).
Shoppingmäßig geht net sooo viel, die Russen ham net grad den besten Kleidungsgeschmack... internationale Modegeschäfte sind rar, aber ma find scho irgendwas..
Die Preise hier sind ziemlich hoch, teilweise teuerer als in Deutschland. Lebensmittel und Obst&Gemüse z.B. kosten viel mehr, dafür ist der öffentliche Transport spottbillig (kein Wunder bei den Schrottkisten)
Insgesamt fühlte ich mich sehr wohl in der Stadt, ist viel schöner und rausgeputzter, als ich gedacht hab!

2. Die Stadt Tomsk in Bildern:

Als ich in Tomsk ankam, war es noch einigermaßen warm:




die Marschrutkas mit Gasflaschen auf dem Dach

....bis es dann im Winter bitterkalt wurde:





3. Studium

Ich hab im Studium nur englischsprachige Kurse belegt (russischsprachige Kurse wären v.a. am Anfang bei meinem Russischniveau von A1 nicht möglich gewesen). Zusätzlich dazu hatte ich jeden Tag eine Stunde Russischsprachkurs.
Meine englischen Kurse waren:
- World Economics
- Finance Management
- Culture Studies
- Macro Economy

Während des Studiums musste ich auch noch für meine Uni in Deutschland Extraarbeiten machen, damit ich mir die Kurse an der russischen Uni für die deutsche Uni anrechnen lassen konnte. Das war wirklich sehr nervenaufreibend... Für einen zusätzlichen Credit musste ich z.B. in Finance Management ne ganze Finanzanalyse schreiben, die über 40 Seiten lang war mit Excel Berechnungen und schlagmichtot....
Fast jede Woche musste ich außerdem mindestens eine Präsentation halten.

Insgesamt war jedoch das Niveau geringer als in Deutschland, was wohl auch daran lag, dass es englische Kurse waren und die Lehrer oft nicht den Wortschatz hatten, als dass sie tief in die Materie gehen konnten...

Der Unterricht war viel lockerer und oft waren wir nur 2-6 Leute... Wir haben mit dem Lehrer Fotos gemacht, sind mit ihm ins Kino gegangen oder haben einfach nur über Gott und die Welt geredet...
Das Studium hat also super viel Spaß gemacht und war v.a. sehr lustig!

Meine Uni
Innen in der Uni

 Mein Studentenausweisbüchlein
Erstma schlafen...
4. Fernsehstars in Novokusnetsk

Das war auch so ein Erlebnis. Im Russischkurs hat man uns gefragt, ob 3 Deutsche Lust hätten mit nach Novokusnetsk (Stadt in Sibirien, ca. 11 Stunden von Tomsk entfernt) fahren wollen, nur für 2 Tage. Was genau wir da machen sollte, wurde uns geheim gehalten.
Ich hab mich gleich gemeldet, gute Abwechslung, dachte ich, außerdem konnte ich mal eine andere Stadt sehen und rumkommen...
Als wir ankamen, stellte sich heraus, dass wir die Stars aus Deutschland waren und den Medien was vorgaukeln mussten, von wegen wir wären erst gestern aus Deutschland angereist und interessieren uns so sehr für das Projekt hier..
Der Sinn dahinter war, dass wir als Deutsche das Projekt so wichtig wie möglich machen sollten, da es noch nicht sicher war, ob die Regierung das Projekt finanzieren würde (Bauprojekt). Daher sollte es so groß wie möglich in den Medien sein.
Wir wurden im Fernsehstudio interviewt und mussten lügen, was das Zeug hält...Das Schlimme daran war, dass wir so tun sollten, als wären wir noch niiie in Russland gewesen und könnten kein Wort Russisch sprechen.. und das war richtig schwer für mich. Ich hab alles verstanden, aber ich durfte es net verstehen!!


Nervösität pur!

5. Partyleben:

Also die Möglichkeit zur Feierei in Russland hatte ich oft genug (und auch genutzt!).
Der Verein an unserer Uni (Buddy Building Club), der sich um die ausländischen Studenten gekümmert hat, hat jede Woche etwas für uns Studenten veranstaltet, mal Länderpräsentationen, Ausflüge oder einfach Geburtstagspartys.
Ein kleiner Einblick:

Hausparty und Geburtstagsfeier eines tschechischen Kommilitonen

ist eeeeetwas ausgeartet....

Welcome Party, wo sich jeder vorstellen musste...

Wodka trinken im Irish Pub
Wodka Brause auf der Deutschlandpräsentation mit meiner Lieblings-Russen-Freundin Nastja

Wohnheimparty.... Moritz rastet aus 
Und der Stuhl zerbricht auch noch.... 

6. Zu Gast bei Russlanddeutschen

Ich hab beim Projekt Russlanddeutsche mitgemacht. Zuerst gab's ein Input von einem russlanddeutschen Professor, der an der Tomsker Uni lehrt, über die Geschichte der Russlanddeutschen bis zur heutigen Zeit. Da haben wir seeeeeeehr viel gelernt und aufmerksam zugehört.
Eine Woche später wurden wir in Gruppen aufgeteilt und sollten Russlanddeutsche, die verstreut im Tomsker Oblast leben, zu ihrem Leben, ihrer Geschichte und ihrer Identität interviewen. Gesagt, getan. Unsere Gruppe bekam zwei Omas aus dem Dorf Melnikovo.
Als wir ankamen wurden wir seehr herzlich aufgenommen und der Tisch wurde reichlich gedeckt für uns! Die zwei Omas waren soooo lieb, solche Omas gibt es wirklich nur in Russland!!
Diese russische Gastfreundschaft ist einfach einzigartig und in dieser Form in Deutschland nicht zu finden.....!


Rechts vom Bild die zwei Omas und wir Auslandsstudenten und links unsere Koordinatorin
Wir haben erstmal 3 Gänge aufgetischt bekommen - vom feinsten! Und dann bekamen wir nochmal doppelt so viel mit nach hause!!!


Bescherung im Wohnheim
In Deutschland war ich mit diesem Projekt sogar in der Zeitung
7. Im russischen Tierheim

Meine beste Freundin Nastja arbeitet als Freiwillige in einem Tierheim, das von 4 Vegetarierinnen gegründet wurde. Sowohl Vegetarier als auch Tierheime sind in Sibirien sehr selten und unpopulär.
Dort haben wir uns um verletzte und ausgesetzte Straßenhunde und -katzen gekümmert. Es war soooo schön, den Tieren eine Freude machen zu können. Sobald man sie aus dem Käfig genommen hat, haben sie sich total gefreut, weil sie es nicht gewohnt waren, Zuwendung zu bekommen... es war so süß!!
Einige Eindrücke:






allerliebste und süßeste Katze!






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