1. Stopp: Novosibirsk

Endlich habe ich Zeit, euch über meine transsibirische Reise zu erzählen!

Alles hat in Tomsk angefangen: Viktor ist zuerst in Tomsk gelandet wir haben uns einen Tag lang "meine Stadt" angeschaut, also da, wo ich studiert habe.
Am nächsten Tag sind wir dann mit dem Bus nach Novosibirsk gefahren (5 Stunden entfernt).

Zur Stadt: Novosibirsk ist die drittgrößte Stadt Russlands und Hauptstadt Sibiriens. Sie ist sehr groß und sehr sozialistisch gebaut, also breite Straßen und Plattenbauten, die immer aussehen, als würden sie sofort zusammenkrachen. Die Metrostationen + Metro blieben seit über 25 Jahren unverändert. Und die Metro ist auch so ziemlich das einzige, das Viktor wiedererkannt hat. Immerhin hat er 14 Jahre in Novo gelebt, bevor er nach Deutschland gezogen ist (Russlanddeutsche Aussiedler)... Am Ende kannte ich die Stadt fast besser als er selbst! Ist doch viel westliches eingezogen, es wurde viel gebaut, der Lebensstandard hat sich wohl auch gebessert.
Wir haben bei Viktors Verwandten übernachtet, sie waren sehr gastfreundlich, konnten aber nur noch russisch. Er hat sie seit 12 Jahren nichtmehr gesehen... Das Hochhaus hat er aber gerade noch finden können!
Am nächsten Tag sind wir losgezogen in die Stadt:
(Zum Vergößern der Bilder einfach draufklicken)



Wie in jeder russischen Stadt: Leninstatue








 Abends haben wir gefroren wie die Schweine! Bei -30 Grad und eiskaltem Wind mussten wir auf den Bus warten und der kam einfach ewig net! Irgendwann meinte Viktor zu mir: Lena du hast eine weiße Nase (weiß = erfroren, rot = noch im Normalbereich). Dann sind wir in die Metro Station gerannt und haben versucht uns aufzuwärmen. Also ich wünsch es echt nicht meinem schlimmsten Feind so zu frieren! Ich war definitiv nicht weit weg vom Erfrierungstod! Mein Gesicht hab ich schon lange nixmehr gespürt, netma mehr lachen konnte ich, war ja alles eingefroren! Am Ende kam der Bus nach 30 langen Minuten... Im Bus lag die Temperatur aber auch unter dem Gefrierpunkt, von Aufwärmen also keine Rede! Meine Füße waren inzwischen auch taub. Als wir ausgestiegen sind, musst ich heimhumpeln, mein tauber Fuß hat einfach nixmehr funktioniert.... Gleichzeitig hab ich an die deutschen Kriegsgefangenen gedacht, die in sibirischen Straflagern im Winter arbeiten mussten... Es muss eine Höllenqual gewesen sein!

Bitterkälte!

Zugfahrt:

Um Mitternacht rum ist dann unser Zug nach Irkutsk abgefahren. Wir hatten "Coupé" gebucht, also zweite Klasse. (In der 3. Klasse gibt es einen Waggon für alle, also ohne Türen, aber das wollte ich net buchen, weil ich keinen Bock hatte mir nachts ne Schnarchzeremonie von den ganzen Männern im Waggon anzuhören...)
Bis Krasnojarsk (also die ersten 10 von insgesamt 30 Stunden) waren wir allein im 4er Abteil bis dann ein Geschäftsmann kam. Wir haben seinem Telefonat gelauscht und herausgefunden, dass er ziemlich pissed war, da er keine Flugtickets mehr bekommen hat. Gesprächig war er dementsprechend nicht. Aber ich hab mir gedacht: Besser ein Typ, der die ganze Zeit vor sich hin schweigt als ne Mutter mit nem schreienden Kind...!
Das Abteil war eng, die Matratzen hart, die Fahrt lang. Haben entweder Tütensuppen gessen (man bekommt kostenlos heißes Wasser aus dem Samowar), versucht zu schlafen oder ich hab Russischvokabeln gelernt und Viktor hat mich abgefragt.
Die Zugfahrt in Bildern:






Völlig am Ende und mit Zeitverschiebung sind wir morgens um 9 Uhr in Irkutsk (beim Baikalsee) am Bahnhof angekommen:


Und genau an dieser Stelle geht's bei meinem nächsten Eintrag weiter, nämlich bei der schönen Stadt Irkutsk. Ihr dürft gespannt sein! Ich sag nur so viel: Es wird NOCH kälter....

Viele Grüße aus Irkutsk!
Lena und Viktor

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